Mittelständische Unternehmen zeichnen sich durch eine sehr individuelle Struktur und Kultur aus. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass weniger als ein Prozent der Mitarbeitenden in diesen Unternehmen hauptamtlich im Personalbereich tätig sind, während es in Großunternehmen viermal so viele sind. Konkret haben nur 25 Prozent der Unternehmen mit bis zu 150 Mitarbeitenden und nur 38 Prozent der Unternehmen mit 150 bis 500 Mitarbeitenden einen hauptamtlichen Personalleiter. Hier ist die Geschäftsführung noch eng in die Personalthemen eingebunden. In Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden liegt der Anteil der Organisationen mit Personalleiter bei 72 Prozent.
Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Rahmenbedingungen für die Personalarbeit in großen mittelständischen Unternehmen anders sind als in mittleren oder kleinen Familienbetrieben. Aus dieser gewachsenen Struktur ergeben sich für kleinere mittelständische Unternehmen spezifische Stärken und Schwächen.
Stärken mittelständischer Unternehmen:
Kundenorientierung: Mittelständische Unternehmen sind oft Nischenproduzenten und gewohnt, exzellenten Service zu bieten und kleine Serien zu produzieren.
Direkte Kommunikation: Mitarbeitende sind es gewohnt, direkt mit Kollegen und Vorgesetzten bis hin zur Unternehmensleitung zu kommunizieren und flexibel auf neue Anforderungen zu reagieren.
Schnelle Entscheidungsfindung: Flache Hierarchien ermöglichen schnelle Entscheidungen und eine hohe Anpassungsfähigkeit.
Schwächen mittelständischer Unternehmen:
Geringe Kompetenz in Organisations- und Personalentwicklung: Es besteht oft ein Mangel an Expertise in den Bereichen Organisationsentwicklung und Personalentwicklung.
Mangelnde Führungskompetenz: Oftmals werden die besten Fachkräfte zu Führungskräften ernannt. Das kann zu Problemen in der Mitarbeitermotivation und in der Team Performance führen. Weiterbildungen werden z.T. nicht ganzheitlich organisiert. Vielmehr werden einzelne Personen in „offene“ Trainings geschickt.
Begrenzte Weiterbildung: Die Weiterbildung und Personalentwicklung konzentriert sich oft nur auf das Management, während andere Mitarbeitende vernachlässigt werden.
Kurzfristige Entwicklungsplanung: Die Planung der Unternehmensentwicklung erfolgt häufig kurzfristig, ohne langfristige Strategie.
Daten und Fakten zur Personalarbeit in mittelständischen Unternehmen:
Personalausgaben: Laut einer Studie des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) betragen die Personalausgaben in mittelständischen Unternehmen durchschnittlich 5-8% des Gesamtbudgets, während Großunternehmen bis zu 12% investieren.
Fluktuationsrate: Mittelständische Unternehmen haben oft eine niedrigere Fluktuationsrate von etwa 10%, verglichen mit 15% in Großunternehmen, was auf die familiäre Atmosphäre und die engen Beziehungen zwischen Mitarbeitenden und Führungskräften zurückzuführen ist.
Weiterbildungsinvestitionen: Eine Studie von Kienbaum zeigt, dass mittelständische Unternehmen durchschnittlich 1.200 Euro pro Mitarbeitendem und Jahr in Weiterbildung investieren, während Großunternehmen bis zu 2.500 Euro ausgeben.
Empfehlungen für mittelständische Unternehmen:
Investition in Personalentwicklung: Erweitern Sie die Personalentwicklungsprogramme über das Management hinaus, um alle Mitarbeitenden zu fördern.
Langfristige Planung: Implementieren Sie eine langfristige Strategie zur Unternehmensentwicklung, um nachhaltiges Wachstum zu sichern.
Externe Beratung: Ziehen Sie externe Berater hinzu, um fehlende Kompetenzen in der Organisations- und Personalentwicklung zu ergänzen.
Durch die Berücksichtigung dieser Aspekte können mittelständische Unternehmen ihre Personalarbeit optimieren und somit ihre Wettbewerbsfähigkeit und Mitarbeiterzufriedenheit langfristig steigern.
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