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Menschen unter (Hoch)Spannung: Keine Angst vor Ambivalenzen

06.01
Andrea Gutsfeld

Das neue Jahr ist gerade wenige Tage alt. Viele wünschen sich Veränderung. Oft sind damit ambivalente Gefühle, manchmal schwierige Entscheidungen verbunden, die häufig Spannungen und innere Konflikte auslösen.

Der Begriff Ambivalenz beschreibt das Nebeneinander von gegensätzlichen Gefühlen, Gedanken und Wünschen. Es ist dieses Gefühl, des Hin- und Hergerissen seins, dass sich in unserer modernen Gesellschaft etabliert hat. Da die Ansprüche der Menschen an ein erfülltes und sinnstiftendes Privat- und Berufsleben steigen, so mehren sich auch die Situationen, in den man sich für das Eine oder das Andere entscheiden muss. Es sind diese oftmals schwierigen Entscheidungen, die Menschen unter Druck setzen.

Facetten der Ambivalenz:

  • Mache ich den Karriereschritt oder nehme ich mir mehr Zeit für die Familie?

  • Werden mir Belastung und Verantwortung zu viel?

  • Will ich das? Was, wenn ich versage?

  • Besuche ich die Eltern oder lade ich meine Akkus mal beim Sport auf?

  • Wie halte ich Balance zwischen Pflichtbewusstsein und Fürsorge für mich selbst?

  • Spiele ich mit den Kindern oder bereite ich mich auf das nächste Quartalsmeeting vor?

  • Wie schaffe ich den Spagat und ist das, was ich tue, das Richtige?

Diesen gegensätzlichen Fragestellungen kann man sich kaum entziehen, aber man kann sich deren Wirkung bewusst werden und Sicherheit im Umgang mit ihnen erlangen. Wie das funktioniert, dazu haben wir Frau Andrea Gutsfeld befragt. Frau Gutsfeld ist seit über zehn Jahren Trainerin, DCV-zertifizierter Coach und Expertin im Bereich Ambivalenzen.

Frau Gutsfeld, was ist der Ursprung der Ambivalenzen?

Ambivalenzen gehören seit jeher zum Leben dazu. Leben braucht Spannung, braucht Gegensätze. Allerdings haben sich die Lebensumstände verändert. Modernes Leben ist komplex. Es bietet uns (zu) viele Möglichkeiten an, zwischen denen wir uns entscheiden müssen. Zwangsläufig sind damit Ambivalenzen, oder sogar Multivalenzen verbunden, die stark verunsichern, innere Konflikte und extremen Stress auslösen können.

Welche Auswirkungen können diese negativen Emotionen verursachen, wenn man sie nicht professionell angeht?

Wir alle möchten ungeliebte Gefühle und Entscheidungen mit unklarem Ausgang gerne vermeiden. Eine mögliche Auswirkung ist das Herauszögern von Entscheidungen. Damit gelangen wir in die Defensive. Professionalität bedeutet, bewusst zu Agieren. Dabei ist unser Blick auf die Dinge entscheidend. Bewerten wir Situationen und Herausforderungen positiv oder sehen wir es negativ als Problem an? Beide Sichtweisen haben Auswirkungen auf unseren Umgang mit Ambivalenzen und unsere Lebensführung.

Wenn wir in das Hin- und Hergerissen-Sein einsteigen, ist oft Grübeln die Folge. Eine Spirale, die uns schlaflose Nächte beschert und nicht weiterbringt.

Ja! Viel Grübeln erzeugt schlaflose Nächte und negative Gedankenspiralen. Die ambivalenten Gefühle bleiben und zudem sind Sie am nächsten Morgen übermüdet und weniger leistungsfähig. Auf Dauer führt das zum Verlust an Leichtigkeit und Lebensfreude bis hin zu Burnout oder depressiven Symptomen.

Leiden Frauen und Männer gleichermaßen unter diesen Spannungsfeldern?

Ambivalenzen sind Frauen und Männern vertraut und bei beiden Geschlechtern gibt es Persönlichkeiten, die Spannungen gut und weniger gut aushalten können. Unterschiede liegen in der Sozialisation beider Geschlechter begründet, also dem, was wir in unserem Heranwachsen verinnerlicht haben. Oft sind es unbewusste Verhaltensmuster, die sog. `Inneren Antreiber´. Bei Frauen ist es oft der Antreiber "Mach es allen recht!", bei Männern häufig der "Sei stark"-Antreiber, der sich vornehmlich unter Stress und in Belastungssituationen meldet und zu Konflikten führt.

Welche systematischen Schritte kann man unternehmen, um diese Spannungen und Stressgefühle zu reduzieren?

Hier gibt es unterschiedliche und sehr individuelle Lösungsansätze. Zunächst einmal geht es darum, Gegensätze anzuerkennen und zu lernen, sie auszuhalten. Ein weiterer Schritt ist die Frage nach dem, was dahinter steckt. Bei vielen Ambivalenzen spielt das Bedürfnis nach Sicherheit eine zentrale Rolle. DIE Sicherheit gibt es aber nicht und auch ein Sicherheitsgefühl ist trügerisch. Also ist es ratsam, Kompromisse zu finden und den Blick auf das zu richten, was wir wirklich beeinflussen können. Ein dritter Ansatz ist es, als Gegenpol zu meinem "inneren Antreiber" einen "Erlauber" zu finden, der mir den Druck nimmt, perfekt sein zu müssen. Dies sind nur drei Beispiele, die unser Denken verändern, einen neuen Blick auf Ambivalenzen ermöglichen und letztendlich zu einem entspannteren Umgang mit mir selbst führen.

Was genau machen Sie in Ihren Coachings und was lehren Sie in Ihren Webinaren?

Coaching schafft Klarheit. Wenn mir Zusammenhänge bewusst werden und ich Hintergründe verstehe, finde ich meine ganz individuellen Lösungsansätze. Hier schauen wir sehr bewusst auf persönliche Stärken und Ressourcen. Das stärkt das eigene Kompetenzempfinden. Darüber hinaus arbeitet Coaching an Denkmustern und Glaubenssätzen. Gelernte Muster und verinnerlichte Glaubenssätze kann jeder verändern. Zusammengefasst hilft Coaching neu Erkanntes schneller und nachhaltiger in den individuellen Alltag zu integrieren und vermeidet, unter Stress in alte Muster zurück zu fallen. Persönlich arbeite ich gerne mit kreativen Methoden, z. B. Bildassoziationen.

Inhalte des Webinars:

In meinem Webinar erhalten Sie umfangreiche Hintergrundinformationen zum Thema Ambivalenzen und den damit verbundenen Emotionen. Das erleichtert Ihnen unmittelbar den Umgang mit widersprüchlichen Anforderungen und gibt Ihnen mehr Sicherheit. Sie lernen klassische Coachinginterventionen kennen und erhalten wertwolle Tipps, die Sie sofort anwenden können. Ergänzende Arbeitsmaterialien können Sie sich direkt herunterladen.

Zielgruppe des Webinars:

Frauen und Männer in Führungspositionen, Unternehmer/Innen, Selbständige, Freiberufler, die Veränderungen wünschen oder umsetzen müssen, ambivalente Gefühle damit hegen und einen entspannteren Umgang suchen.

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