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Tipps aus der Körpersprache: Hoch- und Tiefstatus

27.10
Yvonne de Bark

Tiefstatus gewinnt!

„Wirke kompetent! Sei überzeugt von dir selbst! Reiß sie alle vom Hocker! Du schaffst das!“ Kommt euch das bekannt vor? Wenn wir einen schwierigen Termin vor uns haben, sollen wir gefälligst präsent sein, super vorbereitet und „den Pokal erhobenen Hauptes nach Hause bringen“.
Aber manchmal fühlen wir uns einfach nicht nach „Tschakaaa“, manchmal fühlen wir uns nach „Wo ist das nächste Loch zum verschwinden?“ Das passiert je nach Tagesform und oft genau vor den Terminen, bei denen wir unseren Mann bzw. unsere Frau stehen sollten. Bewerbung, Präsentationen, Gespräch mit dem Chef oder gar ein erstes Date. Jetzt kommt die Erlösung: Tiefstatus gewinnt!

Statusverhalten

Kurz zur Begriffsklärung: Statusverhalten kommt ursprünglich aus dem Improvisationstheater bzw. Theatersport und wurde von Keith Johnson populär gemacht. Um klare Unterscheidungen der Rollen treffen zu können und somit möglichst großen Unterhaltungswert zu erreichen, agieren die Schauspieler in einem klaren Statusverhalten. Ein König wäre somit von seinem Verhalten her im Hochstatus und ein Bettelmann im Tiefstatus. Auch im realen Leben gibt es diese Beobachtungen. Treffen zwei Menschen aufeinander, nehmen sie ein Statusverhalten ein. Der eine höher, der andere tiefer. Das kann sich im Laufe des Gesprächs ändern.

Der Hochstatus macht ruhige Bewegungen, nimmt viel Raum ein, macht große, ausladende Gesten, ist laut und wirkt selbstbewusst. Meist hält er den Blick, wenn er spricht und wendet ihn ab, wenn er zuhört. Er macht sich in Sitzungen mit Geräuschen bemerkbar und unterbricht andere. Der Tiefstatus macht schnelle, kleine Bewegungen, der Blick ist unruhig, er blinzelt häufig. Er redet schnell, leise und er nimmt wenig Raum ein. Er lässt sich unterbrechen und kann einen Blickkontakt nicht gut aushalten. Er stimmt meistens zu. Jemanden, der im Tiefstatus ist, möchte man am liebsten in den Arm nehmen und ihm sagen: „Alles wird gut.“. Und genau da liegt der springende Punkt: Wen seht ihr lieber bei einer Präsentation? Einen Menschen, der sich vor euch in Positur wirft, dessen ganzes Auftreten euch vor Energie fast vom Stuhl fegt, der aber gespielt und aufgeblasen wirkt? Oder einen verlegen lächelnden Referenten, dem deutlich anzusehen ist, dass er sich in diesem Moment nicht wohl fühlt, der aber in seiner Art authentisch wirkt?

Tiefstatus kann mitunter sehr sympathisch wirken. Sympathischer als Hochstatus. Bei einem Vortrag neulich stampfte ein Referent auf die Bühne und war laut, machte sich groß und vermittelte den Eindruck, ihm gehöre die Welt. Alle in der ersten Reihe zogen die Köpfe ein. Manche vor Schreck, manche vor Fremdschämen. Nach seinem Vortrag, den er abkürzen musste, weil er die Zuhörer nach und nach verloren hatte, betrat eine Dame schüchtern die Bühne. Sie begann leise eine Geschichte zu erzählen, die über ihre Stiftung handelte. Ihr Blick huschte unruhig im Publikum hin und her und sie hielt sich an ihrem Manuskript fest. Alle hörten gespannt zu und waren ganz bei ihr. Ich habe im Anschluss beobachtet, wie mehrere Zuschauer zu ihr gingen und gerührt mit ihr sprachen und sie unterstützen wollten. In ihrem Tiefstatus hatte sie uns berührt.

Damit will ich nicht sagen: „Hey, zappelt alle nur noch nervös rum, dann seid ihr euch des Mitleidsbonus sicher.“ Nein, ich will euch den Druck nehmen, immer perfekt sein zu müssen. Wenn ihr keine Erfahrung habt, wie ihr euer Auftreten so ändern könnt, damit es kompetent ist und immer noch authentisch wirkt, bleibt auf der sicheren Seite und gebt euch so wie ihr euch fühlt. Die evolutionäre Erklärung: Jemand, der uns im Tiefstatus gegenüber tritt, stellt schon mal keine Gefahr für unser Leib und Leben dar. Deswegen nehmen wir ihn erst einmal in unsere Gruppe auf. Denn eines haben wir auch im Laufe der Jahrmillionen unserer Entwicklung gelernt: Je größer unsere Gruppe ist, desto mächtiger ist sie.

Welcher Status im Kundenkontakt? Ihr habt einen Kunden, der euer Unternehmen richtig nach vorne bringen würde, wenn ihr ihn gewinnt. Ihm ist klar: Er ist Kunde. Euch ist klar: Ihr wollt etwas von ihm. Ein Kunde (so liegt es in der Natur des Menschen) will umschmeichelt werden, er will aber auch spüren, dass er einen kompetenten Verhandlungspartner vor sich hat (schließlich will er seine Ressourcen in den richtigen Händen wissen). Neben allem Verhandlungsgeschick kommt es nun darauf an, ihm das zu geben, was angemessen ist. Lacht nicht zu viel, das macht euch zu klein. Lächelt dosiert. Macht ruhige Bewegungen. Gebt dem anderen das Gefühl, dass er wichtig ist, indem ihr in einen leichten Tiefstatus geht. Nur so viel, dass er sich sicher sein kann, dass er einen Freund vor sich hat. Denn mit einem Freund verhandelt man gerne. Tiefstatus ist ein wirkungsvolles Verhalten, im richtigen Moment zur richtigen Zeit.

Wenn Sie einen fundierten Einblick in die Welt der Körpersprache wünschen, dann kontaktieren Sie mich gerne auf meiner Profilseite. Hier der Link:

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